Samstag, 14. Dezember 2013

BPMN - Eine Notation revolutioniert Fachmodelle

BPMN steht für "Business Process Model and Notation" und ist ein relativ neuer Standard zur Modellierung von Geschäftsprozessen und Prozessumgebungen. Die BPMN wird von der Object Management Group (OMG) vorangetrieben und stellt mittlerweile eine Grundvoraussetzung für das Geschäftsprozessmanagement dar. [1]

Die BPMN wurde speziell so entwickelt, dass sie einfach zu verstehen ist und dennoch komplexe Geschäftsprozesse abbilden kann. Der Informationsfluss eines Geschäftsprozesses wird durch eine Folge von Aktivitäten und ausgetauschten Nachrichten zwischen verschiedenen Rollen modelliert. [1][2]

Beispiel eines BPMN-Kollaborationsdiagramms.

Ziel von BPMN

Die OMG definiert, dass das primäre Ziel von BPMN darin liegt,
"eine Notation zu schaffen, die sehr einfach zu verstehen ist: sowohl von der Fachabteilung, vom Business-Analysten (der die ersten Entwürfe des Prozesses erstellt), vom technischen Entwickler (der für die Technologieimplementierung zur Abarbeitung des Prozesses verantwortlich ist, als auch für das Management, welches die Prozesse verwaltet und beobachtet.
Somit stellt die BPMN eine standardisierte Brücke für die Lücke zwischen dem Geschäftsprozessdesign und der Prozessimplementierung dar.
Ein weiteres, nicht weniger wichtiges Ziel besteht darin, sicherzustellen, dass XML-Sprachen, die für die Ausführung von Geschäftsprozessen gedacht sind (wie bspw. WS-BPEL), mit einer geschäftsorientierten Notation visualisiert werden können." [3]
BPMN als Brücke zwischen Design und Implementierung

Abgrenzung

BPMN ist nicht zur Modellierung von organisatorischen Strukturen, funktionalen Dekompositionen, Statusübergängen oder Datenmodellen geeignet. [3] Weiterhin handelt es sich nicht um eine Repräsentation im Sinne eines Datenflussdiagramms, obwohl es auch Teile des Datenflusses zeigt und Datenartefakte mit Aktivitäten assoziiert. [4]

Etwas Geschichtsunterricht: Die Historie von BPMN

Die Entwicklung der BPMN begann 2001 als Projekt von Stephen White unter dem Namen "Business Process Modeling Notation" und wurde im Mai 2004 im Namen der Business Process Management Initiative (BPMI) als Version 1.0 veröffentlicht.
Im Jahr 2005 ging die BPMI in der OMG auf, welche im Januar 2008 die Version 1.1 veröffentlichte. Die Änderung der Version 1.1 führte hauptsächlich "catching" und "throwing" Events ein. Im Januar wurde die Version 1.2 veröffentlicht, die vorwiegend aus kleineren Korrekturen bestand. [4]

Die im Januar 2011 veröffentlichte Version 2.0 enthält viele Neuerungen: neue Diagramme, Diagrammelemente und Prozessarten. Dabei wurde auch der Name von BPMN auf "Business Process Model and Notation" geändert, um auf das neue "formale Metamodell" hinzuweisen. [5]
Versionshistorie von BPMN 2.0

Wichtige Neuerungen in der Version 2.0

Die BPMN wurde bei der Version 2.0 vor allem in Hinblick auf Austauschbarkeit, Ausführbarkeit und Erweiterbarkeit optimiert. Vereinfacht beschrieben, beinhalten die Neuerungen folgendes:

Austauschbarkeit: Es wurde das offizielle Format "Business Process Definition Metamodel (BPDM) festgelegt, mit welchem der Transfer von BPMN-Modellen zwischen verschiedenen Modellierungswerkzeugen mit Gewährleistung einer gleichbleibenden Semantik möglich ist. [4]

Ausführbarkeit: BPMN entwickelt sich dahingehend, dass es direkt ausführbar ist und somit keine zusätzlichen Transformationen in Prozessausführungssprachen wie BPEL oder XPDL notwendig sind. [6]

Erweiterbarkeit: Mit Hilfe eines Erweiterungsmechanismus zur Serialisierung von BPMN und XML-Schemata können sowohl das Prozessmodell als auch die grafische Repräsentation erweitert werden. Somit können auch menschliche Prozesse besser definiert werden. [3]

Verschiedene Sichten: Die Darstellung und der Austausch von verschiedenen Perspektiven desselben Modells, sodass ein Nutzer sich auf sein spezielles Aufgabengebiet konzentrieren kann. [3]

Neue Diagramme: Mit den neuen Diagrammtypen können Orchestrierungen und Choreographien einzeln oder in andere Diagrammtypen integriert dargestellt werden. [4]

Quellen

[1] Martin Owen und Jog Raj: BPMN and Business Process Management. Popkin Software, September 2003
[2] Object Management Group: Business Process Model and Notation
[3] Object Management Group: Business Process Model and Notation 2.0 (BPMN), Januar 2011
[4] Wikipedia: Business Process Model and Notation — Wikipedia, The Free Encyclopedia, März 2012
[5] Jakob Freund und Bernd Rücker: Praxishandbuch BPMN 2.0. Carl Hanser Verlag München Wien, 3. Auflage Auflage, März 2012.
[6] Sebastian Klein und Erik Hagen: Adopting BPMN with ARIS. Whitepaper, Software AG, Oktober 2010.
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